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Mein Text „Nebeneinander, Gegeneinander, Miteinander. Über ästhetische und diskursive Pluralität“ ist erschienen

Der Sammelband zur letztjährigen Darmstädter Frühjahrstagung (Vortragsvideo) ist nun erschienen, in dem u.a. mein Beitrag „Nebeneinander, Gegeneinander, Miteinander. Über ästhetische und diskursive Pluralität“ abgedruckt ist.

http://www.beck-shop.de/Hiekel-Clash_/productview.aspx?product=25026609

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Hakan Ulus hat für die MusikTexte den Bericht über die Darmstädter Ferienkurse 2016 verfasst. Darin schreibt er: »Kreidlers Fantasies of Downfall war musikalisch zu belanglos, um ernstgenommen zu werden.« Das ist buchstäblich das einzige, was der Autor über mein Stück verliert (nicht dass einem gleich wieder vorgehalten wird, man würde aus dem Zusammenhang reißen). Es war, wohlgemerkt, eine Uraufführung, das Stück kann also schwerlich als bereits bekannt vorausgesetzt werden. Aber gerade bei einer Uraufführung müsste dem interessierten Zeitschriftenpublikum doch erst einmal berichtet werden, was überhaupt geboten wurde; der Autor macht sich aber nicht die geringste Mühe, den Lesern nahezubringen, was im Stück geschehen ist, stattdessen posaunt er gleich und einzig seine Meinung dazu heraus. Mit Verlaub, das ist kein Musikjournalismus, das ist eine Kloake. So etwas hätte in einer Zeitschrift, die sich für seriös hält, nicht stehen dürfen.
Mir fällt der Satz natürlich auf, weil er mich betrifft, aber er ist nur ein Beispiel für ›Meinung ohne jedes Argument‹, eine läppische Behauptung, um nicht zu sagen, eine platte Schmähung. Darum mein Wunsch, mit Habermas: Argumente statt Meinungen. Es kommt dann oft die Antwort, man habe eben bei einer Kritik nicht genug Platz. Es wird also auch gegen das dritte Habermassche Gebot verstoßen – die Verantwortung wird abgegeben. Wenn die Ausrede des geringen Platzes jede Wurschtigkeit legitimiert, dann ist die Kunstkritik wirklich auf den Hund gekommen!
[…]
Wir haben im deutschsprachigen Raum aber auch den Glücksfall für die neue Musik, dass es mehrere, konzeptionell verschiedene Zeitschriften gibt (deren Existenz, dies soll auch einmal mitgeteilt werden, sich mehrheitlich dem großen Idealismus ihrer Macher verdankt). Es wäre toll, wenn diese noch stärker in Wettbewerb träten, sich gegenseitig beobachteten und kritisierten – statt nur die Musik. Auch ein jährlicher Preis für den besten Text zur neuen Musik, und warum nicht auch ein Negativpreis für die dümmlichste Wortmeldung, würde der publizistischen Kultur Ehre und Ansporn sein.