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Interview über meine neue Oper „Mein Staat als Freund und Geliebte“ in der Neuen Zeitschrift für Musik

Anna Schürmer hat mich zu meiner neuen Oper „Mein Staat als Freund und Geliebte“, Premiere am 27.4.2018 an der Oper Halle, für die Neue Zeitschrift für Musik interviewt. Die Ausgabe hat „Heimat“ zum Thema. Darin u.a. noch interessante Texte von Patrick Frank und Genoel von Lilienstern.

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Anna Schürmer: Beginnen wir mit dem assoziationsreichen Titel: „Mein Staat“ assoziiert Besitzansprüche an ein politisches Konstrukt, dass für Kollektive geschaffen wurde, also keinem Individuum gehören kann. Inwieweit reflektiert die Oper diese de facto dis-faktische Besitzergreifung?

Johannes Kreidler: Der Titel spricht vom Individuum (»mein«), weil unsere Welt so strukturiert ist, dass – theoretisch – jeder Mensch Bürger*in eines Staates ist und damit identifiziert wird; ein Sortier- und leider auch ein Klassifiziersystem, denn verschiedene Staatsangehörigkeiten sind sehr unterschiedlich viel wert.
Seit der Finanzkrise wird jedenfalls wieder verstärkt nach dem Staat gerufen, ebenso wie durch die Flüchtlingskrise die Wertigkeit der Staatsangehörigkeit sehr präsent geworden ist. ›Staat‹ ist von Platon bis zur Gegenwart ein Thema.