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Burkhard Spinnen schreibt einen interessanten Text zur Frage der Repräsentation der Wirtschaft – analog zur Demokratie.

Denn einerseits scheint die Wirtschaft der Politik zu sagen, wo es langgeht, andererseits versteht kaum einer die komplexen Strukturen der globalen Ökonomie. Man fühlt sich abgehängt vom Zeitgeist, daher ist der Bedarf an Identifikationsfiguren groß. Man wünscht sich, die komplizierten Verhältnisse der Ökonomie mögen in ihren Repräsentanten erscheinen. Man wünscht sich menschliche Verkörperungen des ökonomischen Erfolgs ebenso wie des Scheiterns. Ja, man wünscht sich letzten Endes, die Triebfedern des komplexen Wirtschaftslebens auf die schlichten Triebfedern menschlichen Lebens reduziert zu sehen: etwa auf Geltungsdrang, Gewieftheit, Geschick und Gier – also auf Eigenschaften, die auch aus dem Blick, den Gesten und der Mimik der Betreffenden sprechen. Man möchte den Vorstandsvorsitzenden bei Kerner oder Illner oder Will oder Beckmann sehen und, während man ihn reden hört und sieht, zugleich den globalen Kapitalismus verstehen.

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/kultur_und_medien/feuilleton/1849615_Wiedekings-Fall-Der-Wunsch-nach-Verkoerperung.html

Er kommt zu dem Schluss, dass das aber nicht sein darf – denn die Probleme sind zu komplex, als dass sie durch die Mimik eines Topmanagers allein verständlich seien. Was er aber nicht sagt, wonach das aber geradezu ruft, ist: Das ist eben dann eine Aufgabe von Kunst.

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