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Frühe elektronische Musik: Johanna Beyer (1938)

Update: Auf FB wird die nachfolgend zitierte Arte-Beschreibung kritisch gesehen.

Eine Tonaufnahme ihrer musikalischen Werke bekam Johanna Magdalena Beyer zu Lebzeiten nicht zu Gehör – und das nur, weil sie eine Frau war: Als die junge deutsche Musikerin 1938 ihre „Music Of The Spheres“ schrieb, galt sie in der Experimentalmusikszene der damaligen Zeit schon fast als Außenseiterin, die ihr Leben weniger moralischen als klanglichen Errungenschaften widmete. Als einziges geduldetes weibliches Mitglied des avantgardistischen New Yorker „Composer’s Forum“ war die in Deutschland ausgebildete und seit 1924 im „Big Apple“ lebende Pianistin und Komponistin ihren männlichen Kollegen immer um eine Nasenlänge voraus. Eine Nasenlänge zu viel für eine Zeit, in der Weiblichkeit und Modernität oft als Gegensatzpaar verstanden wurden und die junge Frau dazu gezwungen war, ihre Werke nur mit J. M. Beyer zu signieren, um keine Angriffsfläche für sexistische Vorurteile zu bieten und darauf hoffen zu können, dass ihre Musik alleine nach dem künstlerischen Wert beurteilt wurde.
Dass einige ihrer Kompositionen tatsächlich beim damaligen Publikum Anklang fanden, ist vor allem John Cage zu verdanken, der zwischen den beiden Weltkriegen die künstlerische Avantgarde anführte und derart von Beyers Talent angetan war, dass er ihre Werke regelmäßig zur Aufführung brachte. Beyer, der man nach ihrem Tod das Verdienst zuschrieb, eine Vorreiterin des amerikanischen Minimalismus der 1960er und 1970er Jahre gewesen zu sein, erlag 1944 von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet den Folgen einer Amyotrophen Lateralsklerose. Erst 1977 entstand die erste Aufnahme von „Music Of The Spheres“. Heute wird das Stück regelmäßig in den berühmtesten Konzertsälen der Welt aufgeführt – fast 80 Jahre nach seiner Entstehung. Besser spät als nie …


http://tracks.arte.tv/de/electro-music-1938-johanna-beyer