Skip to content
Kategorie Technologik

Achtung, Achtung! Ab heute gibt es Radio!

Berlin, 29. Oktober 1923, 20 Uhr: “Achtung, Achtung, hier ist die Sendestelle Berlin im Vox-Haus auf Welle 400 Meter. Meine Damen und Herren, wir machen Ihnen davon Mitteilung, dass am heutigen Tage der Unterhaltungsrundfunkdienst mit Verbreitung von Musikvorführungen auf drahtlos-telefonischem Wege beginnt.”

„Zum ersten Mal seit der Erfindung der Buchdruckerkunst durch den Deutschen Gutenberg ist eine neue Möglichkeit geschaffen, geistige Güter gleichzeitig Ungezählten zu übermitteln, und es ist verständlich, dass der nach geistiger Nachrung hungernde Teil der Menschheit sich in Massen zum Radio drängt.“

Staatssekretär Hans Bredow, „Vater des deutschen Rundfunks“, 1924.

(via Glaserei)

Zeitreise als Augmented Reality

Was bringen uns die neuen Technologien? Die Vergangenheit!

Zwei Apps: Historypin überlagert Google Street View Bilder mit Fotos aus der Vergangenheit;

What was here bringt sie direkt auf die iPhone-Kamera.

In der NZZ hat im Frühjahr Peter Glaser über den Schieberegler in die Vergangenheit geschrieben.

(via BoingBoing und engadget germany)

Das Kaffetassenglissando

Dirk Rothbrust, Schlagzeuger vom Ensemble Musikfabrik, hat einen merkwürdigen Glissando-Effekt bei seiner Kaffeetasse beobachtet, wie er in dem Video zeigt.

Dank Twitter-Umfrage ist die Lösung gefunden – hier handelt es sich um den Hot chocolate effect. Wikipedia:

The Hot Chocolate Effect is a phenomenon of wave mechanics first documented in 1982 by Frank Crawford, where the pitch heard from tapping a cup of hot liquid rises after the addition of a soluble powder. It typically arises in the making of hot chocolate or instant coffee, but also occurs in other situations such as adding salt to supersaturated hot water or cold beer.
[…]
The phenomenon is explained by the effect of bubble density on the speed of sound in the liquid.

(via MusikFabrik Blog)

Medienwandel

Hübsche Visualisierung der Tonträgerverteilung 1980-2010.

(via FFFFOUND!)

Musik nach Orgasmuskurve suchen

Sorry für die suchmaschinenoptimierte Überschrift, aber man sagt das halt so.

Paul Lamere hat ein Tool programmiert, bei dem man einen Lautstärkeverlauf zeichnen kann, und dann sucht das Programm im totalen Archiv (= Internet) nach Musikstücken, die diesem Verlauf entsprechen.

Ich hab mal den ganz einfachen Verlauf von Ravels Bolero eingegeben, eine stetige Lautstärkezunahme. Die ermittelten Musikstücke, soweit ich sie dann auch auf YouTube gefunden habe, entsprachen dem allerdings nicht wirklich. Vielleicht ist das schon zu speziell für Popmusik.

Das Programm bedient sich übrigens beim Million Song Dataset:

The Million Song Dataset is a freely-available collection of audio features and metadata for a million contemporary popular music tracks.

Qumranschriftrollen jetzt im totalen Archiv

Ich arbeite derzeit an einem Text mit dem Titel „Das totale Archiv“. Eine erste Fassung habe ich einer in der musikakademischen Fachwelt bekannten Zeitschrift für Musik und Ästhetik angeboten; der Text wurde vom Herausgeber als „Medienfaschismus“ abgelehnt. (Er, der Text, wird nun wohl stattdessen in meinem geplanten Sammelband nächstes Jahr erscheinen.)

Gegenstand des Aufsatzes ist die Tatsache, dass alles, was digitalisiert werden kann, digitalisiert werden wird, und irgendwann werden alle Dokumente der Vergangenheit diesen Prozess durchlaufen haben; danach wird nur noch die ständige Gegenwart hinzugefügt. Die Auswirkungen auf Kunst, Wissenschaft und Design beleuchte ich in dem Text.

Eine Nachricht wie die folgende ist da eigentlich keine Überraschung mehr, ich bringe sie nur der Prominenz des Digitalisats wegen:
Das Israel Museum Jerusalem hat Teile der Schriftrollen vom Toten Meer in Zusammenarbeit mit Google in HD digitalisiert und online gestellt.

http://dss.collections.imj.org.il/

(via Spreeblick)

Früher auf Kulturtechno: Online-Archive mit Neuer Musik und Medienkunst

Gesicht ersetzen

Arturo Castro setzt sich digitale Masken auf. Funktioniert verblüffend, wenn die Originale dazu eingeblendet werden.

(via Dangerous Minds)

Das Mischpult als No-Input-Instrument

Ein Mischpult ist dafür da, klanglichen Input zu mischen. Aber man kann es auch ohne Input als Instrument verwenden, wie Marco Ciciliani mit seinen „No-Input-Mixer“-Performances zeigt.

Die Klänge werden durch Rückkopplungen erzeugt. Außer dass durch das virtuose Spielen die Oberfläche schneller verschleißt, nimmt das Mischpult hierbei keinen Schaden.

Ich finde daran interessant, dass ein Gerät, das explizit fürs Mixen gemacht ist, abgekoppelt wird und stattdessen sich selbst mixt. Gewissermaßen die Umkehrung der Remix-Kultur.

Kriegslautsprecher

A field loud-speaker is set up to broadcast propaganda to German soldiers, somewhere in Russia, on April 21, 1942.

(via Glaserei)

Früher auf Kulturtechno: Militärische Riesenohren

Paganini und Bach, gespielt vom YouTube- und YouPorn-Ensemble

Nachtrag zur konkatenativen Synthese:

Cory Arcangel, der zwar gut ist, aber doch etwas unverhältnismäßig gehyped wird, lässt das YouTube-E-Gitarren-Ensemble die 5. Caprice von Niccolò Paganini spielen. Genauer gesagt: von lauter YouTube-Videos, auf denen Gitarrespielen erklärt wird.

[Ein deutliches Surplus hat da doch seine Version von Schönbergs Klavierstücken Op.11, von YouTube-Katzen gespielt.]

Und es war nur eine Frage der Zeit und soll der Vollständigkeit halber nicht fehlen: Hier spielt das YouPorn-Ensemble die Badinerie aus Johann Sebastian Bachs Orchestersuite Nr. 2 h-moll (das untere der beiden Videos) (ich hätte ja wenn schon die Matthäuspassion genommen). Ganz und gar nicht jugendfrei. Bach gehört zensiert.