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Charts Music @WDR3

Heute um 23.05h beginnt auf WDR3 eine Reihe über Konzeptualismus in der elektronischen Musik, von Björn Gottstein. Darin auch mein Stück Charts Music.

Mittwoch, 16.05.12 um 23:05 Uhr

Konzeptualismus 1

Komponisten fragen, Maschinen antworten

Mit Björn Gottstein

»In der konzeptionellen Kunst ist das Konzept wichtiger als jeder andere Aspekt des Werks«, schrieb der US-amerikanische Konzeptkünstler Sol LeWitt 1967. Mit anderen Worten, auch wichtiger als das, was schließlich erklingt. Machen wir die Probe aufs Exempel und fragen nach der ästhetischen Schlagkraft musikalischer Konzepte. Ist nur das Konzept interessant, oder hören wir diese Musik auch gerne? Im ersten Teil der Serie stehen Werke, bei denen die Komponisten wesentliche Aspekte der Klangestaltung der Maschine überlassen, darunter eine Schwarm-Simulationssoftware, ein CD-Spieler und das kommerzielle Musikprogramm Songsmith, das aus allem einen Schlager macht, sogar aus Börsenkursen in Zeiten des Crashs.

Yutaka Makino
Ephemera (2008)
Elektronische Musik

Alvin Lucier
Music for Solo Performer (1965)
for enormously amplified brain waves and percussion

John Bischoff
Aperture (2002)
für live spielenden Computer

Yasunao Tone
Solo for Wounded CD (1995)
für CD und CD-Spieler

Johannes Kreidler
Charts Music (2009)
Elektronische Musik


http://www.wdr3.de/open-studio-elektronische-musik/details/16.05.2012-23.05-konzeptualismus-1.html

Livestrom:
http://www.wdr.de/wdrlive/media/wdr3_hq.m3u

Interview zur Urheberrechtsdebatte

In der aktuellen Printausgabe der NMZ steht ein Interview mit mir zur Urheberrechtsdebatte, die Fragen stellte Franzpeter Messmer. Jetzt auch online:

http://www.nmz.de/artikel/urheberrecht-im-internetzeitalter-aber-wie

Charts Music @Mathildenhöhe Darmstadt

Heute eröffnet auf der Mathildenhöhe Darmstadt die große Ausstellung „A HOUSE FULL OF MUSIC – Strategien in Musik und Kunst“. Gezeigt wird dort u.a. mein Musikvideo Charts Music.

Am 5. September 2012 jährt sich der 100. Geburtstag von John Cage. Wie kaum jemand vor ihm hat Cage die Frage nach den Grenzen der Musik und ihren Verbindungen zu anderen Kunstfeldern und der Alltagswelt immer wieder neu gestellt. Gemeinsam mit Satie, Duchamp, Paik und Beuys gehört er zu den großen Strategen und Grenzgängern der Musik und Kunst im 20. Jahrhundert. Ausgehend von diesen Schlüsselfiguren wird die interdisziplinäre Großausstellung auf der Mathildenhöhe Darmstadt parallel zur documenta 13 in Kassel mit ebenso faszinierenden wie erhellenden Klangräumen, Projektionen, Objekten, Partituren, Gemälden und Installationen von 110 bildenden Künstlern, Musikern und Komponisten – von Laurie Anderson über Robert Filliou, Anri Sala, Dieter Roth und Iannis Xenakis bis hin zu Frank Zappa – zwölf Grundstrategien der Musik und Kunst seit 1900 erfahrbar machen.

A HOUSE FULL OF MUSIC
Strategien in Musik und Kunst

13. Mai bis 9. September 2012
Ausstellungsgebäude | Wasserreservoir Mathildenhöhe | Bildhauerateliers Museum Künstlerkolonie
Mathildenhöhe Darmstadt
Dienstag bis Sonntag 10 – 18 Uhr
Donnerstag 10 – 21 Uhr

http://www.mathildenhoehe.info/www/ausstellungen.html#music

http://www.mathildenhoehe.info/www/images/music/a_house_full_of_music_flyer_web.pdf

Kreidler-Portraitkonzert @Spor Festival Århus

Morgen spielt das Ensemble Scenatet beim Spor-Festival in Århus, Dänemark ein Portraitkonzert. Pflichtveranstaltung für ganz Dänemark!
Am Freitag dann nehme ich am Festival-Symposium teil und am Samstag gibt es eine Masterclass am Konservatorium Århus.

Kl. 20:00 på Granhøj Dans

Fremdarbeit
Johannes Kreidler: Outsourcing/Fremdarbeit
Johannes Kreidler: Kinect Studies #1
Johannes Kreidler: Charts Music
Johannes Kreidler: Kinect Studies #2
Johannes Kreidler: Study for piano, audio and video
Johannes Kreidler: Money

http://www.sporfestival.dk/2012/program_2012/

Video meines Vortrags „Paneklektizismus“ vom 27.4. in Witten

UPDATE: leider gehen in dem video bild und ton etwas out of sync. ich werde es beheben und nochmal hochladen, allerdings erst in 7 tagen.
UPDATE2: neue version online, alte gelöscht (sorry für die gelöschten likes, ging leider nicht anders).

Vortrag, gehalten am 27.4.2012 beim Symposium „Musik als Material – Bearbeitung, Sampling, Bricolage“ / Wittener Tage für Neue Kammermusik, Universität Witten-Herdecke

Abstract:
Außer dem nur noch selten gelingenden Kunststück, einen nie gehörten Klang hervorzuzaubern, bedienen sich die Komponisten heute zwangsläufig des Bestehenden. Das betrifft nicht nur musikalische Grundelemente, wie die 88 Tasten des Klaviers, sondern auch deren Kombinationen. Instrumentale Gesten, standardisierte Satztechniken und expressive Topoi sind allgegenwärtig und können nach 100 Jahren Neue Musik und 30 Jahren ihrer institutionellen Durchorganisierung kaum noch umgangen oder umgedeutet werden (ähnlich gilt das auch für die Popmusik); endgültig wird durch das Internet, das „totale Archiv“, das Vergessen der Kunstgeschichte nahezu unmöglich. Darum setzt ein Kategorienwechsel ein: Die Frage ist immer weniger, ob ein Komponist zitiert, sondern was, wie und wofür.

Kreidler @Witten

Morgen findet an der Universität Witten das Symposium „Musik als Material – Bearbeitung, Sampling, Bricolage“ statt. Dort werde ich den Vortrag „Paneklektizismus“ halten.

Abstract:

Paneklektizismus
Außer dem nur noch selten gelingenden Kunststück, einen nie gehörten Klang hervorzuzaubern, bedienen sich die Komponisten heute zwangsläufig des Bestehenden. Das betrifft nicht nur musikalische Grundelemente, wie die 88 Tasten des Klaviers, sondern auch deren Kombinationen. Instrumentale Gesten, standardisierte Satztechniken und expressive Topoi sind allgegenwärtig und können nach 100 Jahren Neue Musik und 30 Jahren ihrer institutionellen Durchorganisierung kaum noch umgangen oder umgedeutet werden (ähnlich gilt das auch für die Popmusik); endgültig wird durch das Internet, das „totale Archiv“, das Vergessen der Kunstgeschichte nahezu unmöglich. Darum setzt ein Kategorienwechsel ein: Die Frage ist immer weniger, ob ein Komponist zitiert, sondern was, wie und wofür.

Musik als Material – Bearbeitung, Sampling, Bricolage

Eine Tagung des Lehrstuhls für Phänomenologie der Musik findet in Kooperation mit den „Wittener Tagen für Neue Kammermusik“ am Freitag, 27. April 2012, im Haus Witten statt.

Mit Vorträgen und Diskussionen von und mit:

Roger Behrens – Philosoph, Sozialwissenschaftler
Christian Grüny – Philosoph
Jörn-Peter Hiekel – Musikwissenschaftler
Rainer Nonnenmann – Musikwissenschaftler
Marc Andre – Komponist
Johannes Kreidler – Komponist
Elmar Lampson – Komponist
Ingo Ernst Reihl – Dirigent

Die Frage nach dem musikalischen Material ist alles andere als neutral. Die grundsätzliche Frage, was im Falle der Musik als ihr Material gelten kann, wird von vornherein von derjenigen überlagert, welches Material überhaupt zu einer gegebenen Zeit zur Verfügung steht. Wenn es eine neutrale Bestimmung musikalischen Materials nicht geben kann, ist die Frage nach dem Material immer historisch gesättigt und normativ aufgeladen – auch wenn man nicht mehr Adorno folgend von einem „Stand des Materials“ sprechen mag.

Hinzu kommt die Heterogenität dessen, was überhaupt als musikalisches Material angesprochen werden kann: Töne, Tonsysteme, Wendungen, überkommene Formen, Geräusche, instrumentale Konstellationen etc. Abgesehen von dem Fall, in dem außermusikalisches Klangmaterial musikalisiert wird, liegen alle diese Materialien nur in der Musik oder besser als Musik vor. Das Material von Stücken sind Dimensionen anderer Stücke.

Ein besonderer Fall tritt dann ein, wenn Musikstücke als solche den Ausgangspunkt einer Komposition bilden. Klassisch ist die Bearbeitung eines anderen Stücks, die sich mehr oder weniger weit von diesem entfernen kann, um möglicherweise zu einem neuen Stück eigenen Rechts zu werden. Zu diesem traditionell „erlaubten“ Fall treten im 20. Jahrhundert Verfahren, die mit Versatzstücken anderer Kompositionen arbeiten, sie montieren, sie verfremden, nebeneinander stehen lassen, in neue Zusammenhänge stellen, als Fremdkörper in eigenen Gestaltungen auftauchen lassen und anderes mehr. Das organische Kunstwerk wird zur Bricolage. Das mittlerweile für jedermann erreichbare technische Verfahren des Samplings erweitert die Möglichkeiten hier unabsehbar – verglichen etwa mit John Cages monatelanger Arbeit an den vier Minuten von Williams Mix, einer Art analogem Sampling avant la lettre.

Die Tagung stellt die Frage nach Möglichkeiten und Legitimität dieser Art von Bearbeitung, die bei aller Kritik an der Vorstellung eines Materialstandes doch immer wieder als einzig angemessene Form des Umgangs mit der Tradition affirmiert oder als Regression verfemt wird.

Termin: Freitag, 27. April 2012 (10 Uhr – 17.30 Uhr, Haus Witten, Ruhrstr. 86, Otto-Schott-Saal). Der Eintritt ist frei.

10:00 Uhr  Christian Grüny (Witten) : Einführung
10:30 Uhr  Jörn Peter Hiekel (Dresden) : Provokation oder Selbst-
verständlichkeit? Kreative Neudeutung vorhandenen
Materials als Konstante (nicht nur) der Musik des
20./21. Jahrhunderts

11:30 Uhr  Johannes Kreidler (Berlin) : Paneklektizismus

12:30 – 13:30 Uhr Mittagspause

13:30 Uhr  Rainer Nonnenmann (Köln) : Mediale Unschärferelation.
Zur Produktion von Musik durch ihre Reproduktion

14:30 Uhr  Roger Behrens (Hamburg) : Kritik, Material, Ästhetik.
Einige Überlegungen angesichts der aktuellen gesell-
schaftlichen Lage der Musik

15:30 – 16:00  Pause

16:00 Uhr  Podium mit den Komponisten Marc Andre (Berlin),       Johannes Kreidler (Berlin), Elmar Lampson (Hamburg)
Moderation: Ingo Ernst Reihl (Witten)

17:30 Uhr  Ende der Tagung

Eine Veranstaltung der Fakultät für Kulturreflexion
– Studium fundamentale –
Sekretariat: Tel. 02302-926815

Weitere Informationen:

Hier finden Sie den Flyer zur Tagung.
Hier finden Sie Informationen zu den Wittener Tagen für neue Kammermusik.

untitled performance #3, Probenvideo

Filipe Fereira hat die Proben für untitled performance #3 NING Version in Oslo gefilmt.
Mit großem Dank an Ny Musikk und Heloisa!

Jetzt erschienen: Johannes Kreidler, Musik mit Musik. Texte 2005-2011

Ich freue mich bekanntzugeben, dass mein Buch „Musik mit Musik. Texte 2005-2011“ im Wolke Verlag erschienen ist.

256 Seiten, Paperback, € 19.80,– / E-book (PDF), € 12.80,–, 978-3-936000-93-1

Ich bin zu der Erkenntnis gelangt, dass Kunst nichts Eingerahmtes ist, das man von außen betrachtet; vielmehr bildet sie »in der Welt« situative Verdichtungen, punktuelle Überhöhungen, welche ihre Ausläufer in alle Richtungen haben. Das heißt zum Beispiel, dass Kunst heute, mehr denn je, in der medialen Auffächerung lebt. In meinem Fall ist die Musik das ästhetische Zentrum, aus dem dann auch konzeptuelle Performances, dokumentarische Videos und: Texte hervorgehen.

Inhaltverzeichnis & Vorwort

Das Buch kann zB hier bestellt werden (oder bei Amazon, auch wenn es da bislang heißt, der Artikel sei noch nicht erschienen).

Komponieren heute (Langversion)

 

Ich habe längst aufgehört, alleine zu komponieren.

Meine Ansprüche an das Kunstwerk sind derart gestiegen, und die Welt heute ist so komplex, dass  ich auf einige Hilfe angewiesen bin. Man sollte sich ja keiner technischen und menschlichen Hilfsmittel enthalten, denn sonste würde das ja nur bedeuten, sich künstliche Probleme zu schaffen. So wie ich ein Instrumentalensemble zur Aufführung brauche, nehme ich eben auch eine Legion an Arbeitskräften für die Komposition in Dienst. Es gibt viel zu viel, was ich nicht kann und mich sonst einschränken würde. Erst dieses Arsenal an Möglichkeiten ermöglicht mir die heute gebotene Materialbeherrschung und Flexibilität.

1. Marktforschung. Mein Recherche-Team besucht Festivals, hört Radiosendungen, außerdem geht es auf Kunstausstellungen und zu Theaterpremieren, aber vor allem durchforstet es das ganze Internet, also Podcasts und Musikblogs weltweit, nach neuesten Trends und Techniken, sprich: nach dem Zeitgeist. Des weiteren werden Facebook-Umfragen durchgeführt, Ideen an Probanden getestet, Hochleistungscomputer ermitteln statistische Trends und evaluieren Ästhetiken.

Es geht hierbei nicht darum, die Formel für das „perfekte“ Stück zu ermitteln, sondern schlichtweg um Weltaneignung.

2. Ein Kreativteam entwickelt Ideen – Originalität ist Pflicht!; alle erdenklichen Kreativitätstechniken (Brainwriting, Edison-Prinzip, Kopfstandtechnik, Mind Mapping, Galeriemethode, KJ-Methode, Bisoziation, Zufallstechniken, Tilmag-Methode usw.) kommen zum Einsatz. Ein eigenes Büro ist allein für Titelfindung und Programmtext zuständig. Die Hintergrundphilosophien werden in einem Think Tank in Connecticut entwickelt, von dort bekomme ich auch meine Vorträge geschrieben.

3. Ein Subunternehmen von Soft- und Hardwareentwicklern bleibt auf dem aktuellen Stand der Audio-Technik, besorgt Lizenzen von Fremdtechnologie (vielleicht betreiben sie auch Industriespionage, ich überlasse das ihnen) und entwickelt selber Software und Geräte.

4. Die Ausarbeitungsfirma schreibt die Partitur und erstellt die Elektronik. Ich bin dabei fast nie zugegen, was auch besser so ist, bzw. will man mich da auch gar nicht sehen; ich würde das Produkt eher verschlechtern. Ein Detektiv macht aber Stichproben. Ich höre das Stück meistens erst im Konzert.

Den Großteil übernimmt ohnehin maschinelle Intelligenz. Längst wäre all das nur von Menschenhand und -hirn nicht mehr umsetzbar.

5. Die „Special-Effects“-Abteilung optimiert die ganze Partitur und löst klanglich schwere Aufgaben. Wir haben hierfür Spitzenkräfte aus aller Welt gewinnen können. Abwerbungen – man spricht nicht gerne darüber – kommen natürlich auch vor. Die Politik hingegen freut sich sehr darüber, dass wir nächstes Jahr eine eigene Akademie für Nachwuchs gründen.

6. Ich bin bei all dem der Chef, der das Ganze koordiniert, am Ende die Verantwortung übernimmt und die „Marke“ bildet. Ich bin die öffentliche Person des Ganzen, stehe für Interviews zur Verfügung, repräsentiere in Konzerten und bin auf den Partys. Machen wir uns nichts vor: Die Kunstproduktion ist diktatorisch. Es gibt „Schwarmintelligenz“, aber keinen Kunstkommunismus. In der Kunst braucht es viele Hände und Hirne, jedoch einen Mastermind, der alles zusammenhält, der den Produktionsgeist wach hält, der bezahlt und der überhaupt die richtigen Leute findet und versammelt.

 

Ich beschreibe dies, weil es darum geht, möglichst bewusst zu praktizieren, was subkutan als Prinzip eh immer mehr waltet. Das alles soll ins Werk gesetzt werden. Sowieso ist solche Arbeitsteilung in der Bildenden Kunst Jahrhunderte alt (Rubens’ Atelier war bereits eine Fabrik).

Es geht überhaupt nicht darum, Geld zu erwirtschaften – das ist in der Neuen Musik ja fast nicht möglich. Tatsächlich sind die Produktionskosten ungleich höher als die Einnahmen aus dem Kunstwerk. Akquise, Fundraising und Lobbyarbeit gehören darum gleich an den Beginn des Produktionsplans.

Es geht darum, ein hypermodernes Kunstwerk zu schaffen.

 

Ganz gelegentlich verspüre ich den sentimentalen Wunsch, einmal selbst Hand anzulegen. Dann heuere ich bei einer anderen Komponistenfirma als einfacher Arbeiter an. Ich weiß meist gar nicht, für wen ich dann arbeite; einmal habe ich, Jahre später, im Konzert zufällig ein Stück wiedererkannt, an dem ich einen bescheidenen Anteil habe. Ein anderes Mal offenbarte sich irgendwann, dass es ein Zulieferbetrieb meines eigenen Konzerns ist, in dem ich tätig bin. Ich merkte es daran, dass so eine typische Skandal-Sache inszeniert wurde, die mir einigermaßen zuwider war. Ich kündigte. (Später las ich in der Zeitung, dass das Stück ein großer Erfolg wurde.)

Mittlerweile ist der Weltmarkt für Kunstmusik zwischen vier Konzernen aufgeteilt – einem eher nach der klassischen Musik orientierten, einem eher spielerischen, einem eher konzeptuellen und einem eher abstrakten Programm angehörigen –, von dem immerhin einer meinen Namen trägt. Unschöne Patentprozesse und Kartellverfahren überschatten allerdings die Kunstwelt. Ich bin derweil vereinsamt und lasse mich gar nicht mehr blicken. Einmal juckte es mich tatsächlich, mal wieder auf ein Notenblatt zu schreiben, was reichlich lächerlich ist. Das wäre wie wenn ich von Hand ein Auto bauen wollte, mit dem ich dann mit Mercedes und Porsche konkurrieren wollte.

Mein Konzern verbreitet zur Zeit einen Text, in dem man mich zur mythologischen Gestalt machen will. Man erhebt mich zu einer unbekannten Größe im ganzen Prozess, niemand weiß, was ich, der ja firmiert, eigentlich für einen Anteil an den Kunstwerken habe, wer ich überhaupt bin, ja ob es mich überhaupt gibt. Ich fühle mich außerstande, dem etwas dagegenzuhalten.

Kreidleragenda April/2012

28.4.2012
Studie für Klavier, Audio- und Videozuspielung
Rei Nakamura, Klv / Leeds University

27.4.2012
Musik als Material
Tagung / Universität Witten. Mit einem Beitrag von Johannes Kreidler

25.4.2012
Studie für Klavier, Audio- und Videozuspielung
Rei Nakamura, Klv / Falmouth University Cornwall

20.4.2012
Compression Sound Art & product placements
Screening / „Zwischen den Ohren: Copy Paste“ / Hannover, Stadtteilzentrum Nordstadt, 20h

17.4.2012
Musik mit Musik. Texte 2005-2011
Buchveröffentlichung / Wolke-Verlag

16.4.2012
untitled performance #3 (Ning Version)
Ning Ensemble, Gallery UKS Oslo / Norwegen

15.4.2012
Hitler’s Rage bolero’d & Die inoffizielle Darmstadt-Hymne 2010
Sonarcities / Dortmund