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Kategorie Futurismus

Harry Lehmanns Antwort auf Reinhard Oehlschlägel

Die Debatte um die digitale Revolution, begonnen in den MusikTexten und mittlerweile in Buchform gebracht, geht weiter – in der aktuellen Ausgabe der Positionen hat sich auch Orm Finnendahl zu Wort gemeldet („Die Digitalisierung begann in der Antike“), meiner einer hat geschrieben und Harry Lehmann hat eine Antwort auf Reinhard Oehlschlägels Editorial der letzten MusikTexte verfasst. Lehmanns Text heißt „Zum Begriff der digitalen Revolution“ und steht nun online:

http://www.harrylehmann.net/neu/wp-content/uploads/2009/05/Harry-Lehmann_Zum-Begriff-der-dig.-Rev.1.pdf

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Tageslink: Adobe eröffnet virtuelles Museum

…was ja im Grunde jedes Blog ist. Interessant finde ich daran, dass die Rahmung, das Kunstparadigma schlechthin, hier eine besondere Bedeutung hat: Du sollst nicht wegklicken!

http://www.art-magazin.de/kunst/34101/adobe_museum_of_digital_media_virtuelles_museum

Das Ende des Buches

(via Juli Gudehus)

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„In Futurum“ von Erwin Schulhoff

Unglaublich – Ein Klavierstück ohne auch nur eine Taste zu drücken, das gibt’s nicht erst seit Lachenmann, sondern schon seit 1919, dank Dada. (Der Pianist spielt allerdings versehentlich einen Ton, wahrscheinlich eine höchst freudsche Fehlleistung.) Richtigerweise heißt das Stück ja auch „In Futurum“. Es besteht nur aus Pausen, die interpretiert werden wollen.

Danke für den Hinweis, Ole!

Richtig gelegen

Ich habe ja aktuell diese Debatte über Zukunftsvorhersagen am laufen. Dass die durchaus treffen können, zeigte etwa Feruccio Busoni mit seinem „Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst“, bei dem er 1909 / 1916 bereits elektronische Musik und Mikrointervallik beschrieb; ähnlich verblüffend treffsicher diese AT&T-Werbung von 1993:

(via Glaserei)

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Musik, Ästhetik, Digitalisierung – Eine Kontroverse

Jetzt ist es amtlich:

Am 17. August erscheint im Wolke-Verlag das Buch „Musik, Ästhetik, Digitalisierung – Eine Kontroverse“. Dem war ein öffentlicher Disput zwischen Harry Lehmann, Claus-Steffen Mahnkopf und mir vorausgegangen (Kulturtechno berichtete).

Das Vorwort des Verlegers:

2009 veröffentlichte der Physiker und Philosoph Harry Lehmann einen kurzen, provokanten Text mit dem Titel „Die Digitalisierung der Neuen Musik. Ein Gedankenexperiment“ in dem er die Folgen der digitalen Revolution für die Neue Musik hochzurechnen versucht, die inzwischen alle Bereich der musikalischen Produktion, Rezeption und Distribution zu erfassen beginnt.
Konkret werden diese Auswirkungen an drei institutionellen Säulen untersucht, auf denen die Neuen Musik ruht: in Bezug auf den Musikverlag, der das Notenmaterial herstellt, das Ensemble, welche die Kompositionen hörbar macht, und die Musikhochschule, welche das für die Neue Musik erforderliche Spezialwissen vermittelt. An allen drei Säulen ließen sich erste Erosionserscheinungen der Institution beobachten, welche so gravierend seien, dass sie – so die weitreichende Vermutung – zu einer Reformulierung der Idee und des Begriffs ‚Neuer Musik‘ führen könnten.
In seinem Beitrag „Zum ‚Materialstand‘ der Gegenwartsmusik“ definiert der Komponist Johannes Kreidler ‚Klang‘ nicht mehr als Zweck, sondern als Mittel des Kompositionsprozesses. Am Ende der vollständigen Digitalisierung allen musikalischen Materials werde einmal eine völlige Bemächtigung alles Klingenden stehen. Ein immenser Pool verfügbaren Klangmaterials eröffne ungeahnte Chancen für eine Semantisierung von Klang in gänzlich neuen Kontextualisierungen und Funktionalisierungen. Die Medienrevolution mittels Internet führe die Neue Musik aus ihrer ästhetischen Isolation. Netzwerke konkurrierten künftig nicht nur mit den traditionellen Aufführungs- und Vermittlungsräumen, sondern verschafften Neuer Musik ein vollständig neues Podium der Wahrnehmung und Kommunikation.
„Neue Technikgläubigkeit“ betitelt der Komponist Claus-Steffen Mahnkopf seine Antwort. Hinter Abspielprogrammen und Klangmischverfahren etwa eines „Soundshops“ verschwänden Mikrorhythmik, die Räumlichkeit des Klangs, Sinnzusammenhänge, ja das musikalische Subjekt – insgesamt der Eros der Musik. Kompositionsprogrammen, seien sie mathematisch noch so ausgereift und ließen sich alle Stile der Musikgeschichte dort programmieren, würden nur mehr oder weniger schlechte und stereotype Kopien hervorbringen und könnten nie so etwas wie künstlerische Kreation schaffen. Fortschritt verenge sich auf ein technisches Verfahren und rein technizistische Konzepte. Eine Computerkomposition gelange bestenfalls zu einem Mischergebnis einer kunstlosen „Musik mit Musik“.
In diesem Buch prallen Welten aufeinander. Die digitale Revolution scheint wie ein Angriff auf den etablierten Musikbetrieb. Dieser gilt nicht nur dem Klangkörper, sondern dem Studium, der Praxis, der Vermittlung, der Aufführung und der Verbreitung neuer wie alter „ernster“ Musik überhaupt. Die hier vertretenen Positionen lassen einen Generationenkonflikt vermuten, derer, die mit der Selbstverständlichkeit im Umgang mit dem Computer als einer „zweiten Welt“ aufgewachsen sind und sich mit der Quantifizierung und Beschleunigung einen Zugewinn an Freiheit versprechen, mit dem, der sich einem emphatischen Werk- und Kunstbegriff verpflichtet sieht und damit dem Immanenzprozess künstlerischer Produktion. Fortschrittsgläubigkeit in der Kunst ist keine neue Sache. Vor gut hundert Jahren formulierte Filippo T. Marinetti sein erstes Futuristisches Manifest einer neuen Maschinenkunst. Es sollte aber hundert Jahre dauern, bis die technischen Möglichkeiten auch einen qualitativen Quantensprung erahnen lassen. An dem Punkt der „Qualität“ scheiden sich nun die Geister. Und: Erschlägt das Konzept die Idee oder geht letztere im ersten auf…
Komposition, musikalische Praxis und musikalische Wahrnehmung stehen an einem Scheideweg. Die rasche Entwicklung der digitalen Welt samt ihrer Vernetzung wird für die musikalische Kreation nicht folgenlos bleiben. Zu lange Zeit war es still um musikästhetische Differenzen in neuer Musik. In der vorliegenden grundsätzlichen Kontroverse werden nun überfällige und drängende Fragen an die Zukunft neuer Musik gestellt und teils polemisch ausgefochten.
Die Kontroverse, die nach Harry Lehmanns Eingangstext zwischen Johannes Kreidler und Claus-Steffen Mahnkopf geführt wird, bleibt schlussendlich ergebnisoffen und wird sicher zu Folgediskussionen Anlass geben. Mit den abschließenden Beiträgen wurden persönliche Texte aus dem erweiterten Umfeld der Debatte vereinbart.

Hofheim, Juni 2010
Peter Mischung

Hier das Inhaltsverzeichnis.

Kreidler / Lehmann / Mahnkopf
Musik, Ästhetik, Digitalisierung
Eine Kontroverse
176 S., pb., € 17.–
978-3-936000-84-9

Displaywelt

Wieder mal ein Beitrag zur Pandisplayisierung der Welt, zur Ubiquidisplayität der Welt der Zukunft.

(via Glaserei)

Digital naives oder digital natives?

In der neuen Ausgabe der MusikTexte habe ich eine Replik auf Claus-Steffen Mahnkopfs in derselben Zeitschrift erschienenes Pamphlet „Neue Technikgläubigkeit?“ geschrieben (Link: http://www.musiktexte.de/contents/de/d277.html).

Damit ist die Kontroverse über die Digitale Revolution, wie sie andernorts, bspw. in der FAZ auch geführt wird, freilich nicht zu Ende. Auf den Disput aufmerksam geworden, hat der Verleger Peter Mischung nun initiiert, dass ein ganzes Buch dazu erscheinen soll. So wird also im Oktober im Wolke-Verlag das Buch „Musik, Ästhetik, Digitalisierung – Eine Kontroverse“ erscheinen, mit alten und neuen Texten von Harry Lehmann, Claus-Steffen Mahnkopf und mir.

Hier ein Auszug aus meinem Text „Digital Naives oder Digital Natives?“, der jetzt in den MusikTexten abgedruckt ist:

„Aber auch im Konzertsaal ist die Lautsprechertechnik sehr potent, ich erlaube mir, Mahnkopf eines besseren zu belehren: Lautsprecher können verschiedene Richtungscharakteristika haben, ebenso wie Instrumente. Ein gutes Beispiel ist die Staatsoper unter den Linden, deren Raumakustik so miserabel ist, dass mit unscheinbaren Lautsprechern in den Ecken ein schöner Raumklang nachgebildet wird; der technophobe Barenboim gab sich nach kritischer Erprobung überzeugt. Man wird nur endlich anfangen müssen, den Umgang mit Lautsprechern in die Disziplin der Instrumentation einzugliedern und den Klangregisseur als vollwertigen Musiker aufzufassen, dann ist ein hervorragendes Klangbild mit Live-Elektronik sehr wohl möglich. Sicher kommt hinzu, dass sich unsere Gesellschaft immer mehr an Lautsprecher gewöhnt – zur Zeit verbreiten sich die Surroundsysteme fürs Wohnzimmer -, was nicht per se regressiv ist. Prinzipienreiter oder Nostalgiker mögen weiter genau das aufsuchen, was Computer und / oder Lautsprecher nicht können; dem ist nur der Gegenvorschlag zu machen, statt dass immer noch kompliziertere Fünftel- und Siebteltonleitern auf dem ‚verübergeschichtlichten‘ Cello eingeübt werden man besser einen Saitenkontroller übt, den man auf jede Stimmung applizieren kann – aber wer den sportiven Wettkampf mit der Maschine unbedingt aufnehmen will, der wird Deep Fritz noch eine Weile in Schach halten. Die Aura des menschlichen Spielers ist unersetzbar, aber die Instrumente sind erweiterbar um Kombinationen von Kontrollern und Lautsprechern, da finden die größeren Innovationen statt, sicher auch im Widerspruch zur Technik, aber in dialektischem Bezug aufeinander. Der Mensch ist nun mal mit Technologie verbunden, mit Brille und Herzschrittmacher (wen interessieren nackte Menschen?).“

(Sorry für die schwache Verlinkung, das ist mein erstes Mal mit der WordPress-iPhone-App.)

Neue Instrumente

Endlich, endlich gibt es die Möglichkeiten neuer Instrumente. Natürlich ist das noch nicht Musikschulreif, aber hei, wir sind doch die Avantgarde!?

(via Mashable) / Danke für den Hinweis, Martin!

(via Synthopia)

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Papierlose Noten

Ja, das wird wirklich kommen.

(via New Music reBlog)