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Kategorie Zitat / Zutat

Goethe, der Filesharer (2)

Wieder aus den Gesprächen mit Eckermann:

Sieht man einen großen Meister, so findet man immer, daß er das Gute seiner Vorgänger benutzte, und daß eben dieses ihn groß machte. Männer wie Raphael wachsen nicht aus dem Boden. Sie fußten auf der Antike und dem Besten, was vor ihnen gemacht worden. Hätten sie die Avantagen ihrer Zeit nicht benutzt, so würde wenig von ihnen zu sagen sein.

Goethe, der Filesharer

Aus den Gesprächen mit Eckermann:

„Man spricht immer von Originalität, allein was will das sagen! So wie wir geboren werden, fängt die Welt an, auf uns zu wirken, und das geht so fort bis ans Ende. Und überhaupt, was können wir denn unser Eigenes nennen als die Energie, die Kraft, das Wollen! – Wenn ich sagen könnte, was ich alles großen Vorgängern und Mitlebenden schuldig geworden bin, so bliebe nicht viel übrig.“

Minderheitenprogramm zur kulturellen Zwangsbeglückung der Massen

Ich gebe den Originalwortlaut eines Kommentars zu Elke Heidenreichs Auslassung zum Fernsehen wieder:

„Sorry für meinen kulturellen Unverstand, mag sagt so was nicht und wird jetzt sicher als fürchterlicher Kulturbanause beschimpft: Aber das Fernsehen, insbesondere das öffentlich-rechtliche, wird aus Zwangsgebühren der Zuschauer finanziert. Also hat es dem Geschmack des Publikums gerecht zu werden, von dessen Geld es lebt. Und der ist nun einmal so, wie er ist, Gottschalk, Volksmusik und Superstars im Dschungelcamp. Man mag das beklagen, ich könnte mir auch anspruchvolleres vorstellen, nur Minderheitenprogramm zur kultrellen Zwangsbeglückung der Massen ist keine Alternative. Selbstgerechte Überheblichkeit einer selbsternannten Kulturelite – wie Frau Heidenreich es postuliert – ist nicht angebracht, solange diejneigen, die solches propagieren, es nicht vermögen Kultur ansprechend und unterhaltsam zu vermitteln. Die sogeannten Kultursendungen gehen jedenfalls am Zuschauer völlig vorbei und haben deshalb so grottenschlechte Quoten, dass selbst die – statt des früheren Testbilds gesendeten – Führerstandsmitfahrten im Nachtprogramm Straßenfeger dagegen sind.“

Kriege gabs immer und wirds immer geben

und genauso der Unkulturschund, alles Schicksal:

„Auch auf der Buchmesse kann man unglaublich viel Triviales neben der wunderbarsten Literatur finden. So ist es beim Fernsehen auch, und das hätte Reich-Ranicki schon klar sein müssen.“

WDR-Intendantin Monika Piel. [via]

Wir sehen uns in ein paar Jahren wieder

„Nicht zu ersetzen durch elektronische Formen sind dagegen die Belletristik und auch das Lehrbuch. Nach wie vor ist niemand in der Lage, einen Text auf dem Bildschirm länger als drei Minuten zu lesen, und zwar so zu lesen, dass er ihn auch behält, dass er sich im Gedächtnis einprägt, und nach Tagen, Wochen, Monaten oder auch nach Jahren mehr oder weniger abrufbar ist.“ [Klaus G. Saur in der Welt]

Genau, und alle wollen weiterhin die Album-CD in der Hand halten…