Post von Wagner
Lieber Johann Sebastian Bach,
da werden wir mit einem Jahrtausendgenie der Musik beschenkt, und dann vertont es solche Texte. „Ich freue mich auf meinen Tod, ach, hätt er sich schon eingefunden.“ „Ei, wie vergnügt ist mir mein Sterbekasten.“ „Daß ich möge mit Jesulein, dem wunderschönen Bräutgam mein.“
Für mich ist das Stuss. Pietisten-Propaganda. Sektiererisches Zeug. Die Menschen wollen frei sein, mit ihrem Opel rausfahren, in der Eckkneipe ein paar Kurze kippen. Angeln, grillen, tanzen. Lieben auf dem Campingplatz.
Als Chorknabe habe ich Ihre Musik gesungen. Die Rührung bei allen werde ich nie vergessen. Doch zugleich vernimmt man, wie Sie Ihr Talent in den Dienst einer schlechten Sache gestellt haben. Was soll’s, jedes Geschenk ist auch eine Zumutung.
Herzlichst, Ihr F. J. Wagner
Schock für meine Fans
Studie: Menschen hören am liebsten Musiker, die ihnen charakterlich ähnlich sind
Post von Wagner
Lieber Ludwig van Beethoven,
Ihr 250. Geburtstag ist gründlich ins Wasser gefallen. Keine Neunte in der Philharmonie, kein Fidelio in der Staatsoper, nicht einmal „Für Elise“ als Zugabe. Wir alle sind heuer mit Taubheit geschlagen, so wie Sie es Ihr halbes Leben lang erlitten haben. Doch grollen Sie nicht gleich wieder Ihrem Schicksal – denn jeder hat das schon mal erlebt: eine verkackte Geburtstagsfete.
Herzlichst, Ihr F.J. Wagner
