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Kategorie Museum für moderne Kunst

John Cages 4’33“ für großes Orchester

Update: Heute in der NZZ, die immer wieder durch kluge Texte zur Neuen Musik auffällt, über das Schweigen in der Musik:

Das in gewisser Hinsicht radikalste Musikstück der Musikgeschichte widerlegt das Vorurteil, Musik müsse hörbar sein und sei an Töne gebunden. John Cage ist der «unhörbare» Komponist des Stücks. «4′33′′» heisst es. Aus vier Minuten und dreiunddreissig Sekunden Stille besteht es. Es handelt sich um das Paradox komponierter Stille – völliger Stille. Sie ist der Stoff und zugleich die Form des Stücks, sein Thema und zugleich die Durchführung – könnte man sagen, wenn diese formelle Unterscheidung nicht von dem sujetlosen Sujet der Stille ad absurdum geführt würde. «4′33′′» ist in der musikalischen Avantgarde geradezu populär geworden. Die Tendenz der künstlerischen Moderne, sich am Rande des Sprachlosen, Bilderlosen, Tonlosen, ja jenseits dieser Grenze zu situieren, gewinnt bei Cage ihren konsequentesten Ausdruck.

http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/literatur_und_kunst/am_nullpunkt_der_stille_1.1601801.html

Ob auch noch Aushilfen engagiert wurden?

Blonde Street

Endlich ist nun Leowee Polyesters legendärer Boulevard-Streifen Blonde Street mit Kreidlers Darsteller-Debüt online:

Produktion: _himbeergeist: Berlin 2007
Regie/Drehbuch: Leowee Polyester

Wenn Zuhälter-Frankie und Schlumpfine mit einem stöhnenden Rollkoffer
durch urbane Schauplätze zockeln, erregen sie damit – was? Die
Öffentlichkeit? Oder nur sich selbst?
Alle reden über Sex. Wir reden über das Gerede über Sex. Am
Konferenztisch sitzen neben dem bizarr klischierten Gespann aus dem
Rotlichtmilieu ein Consultant, ein Sozialwissenschaftler und eine
Romancienne. Ist das nicht VERDAMMT BILLIG?

Die Musik von Leopold Hurt

Ich habe in meiner Rubrik „Museum für moderne Kunst“ noch gar keinen Komponisten vorgestellt. Den Anfang macht nun Leopold Hurt, den ich beim ersten Treffen des Kompositionsseminars der Internationalen Ensemble Modern Akademie kennengelert habe.

Leopold studierte neben Komposition auch Zither und ist als Interpret auf selbigem Instrument sehr gefragt.
Auf seiner Website gibt es einige Infos über ihn, und auf seiner MySpace-Seite Musik zu hören. (Mein Favorit ist „Schriftstück 3“.)

Nach dem Akkordeon ist die Zither das Instrument gewesen, das erfolgreich in die Neue Musik Einzug halten konnte, und angeblich ist das „Toy Piano“ der nächste Kandidat. Die Suche nach neuen Klängen ist, das wird ersichtlich, nicht zu Ende.

Steve Reichs Piano Phase

Hier in der originalen Konzeption: für zwei Pianisten. Idee ist, dass die Spieler das selbe Material in unterschiedlichem Tempo spielen, und dadurch verschiedene Überlagerungen entstehen, wie wenn das gleiche Tonband auf zwei unterschiedlich schnell laufenden Geräten gleichzeitig abgespielt wird.

1/2

2/2

Unglaublich aber ist die folgende Aufführung, bei der EIN Pianist das Stück spielt (scheint eine kürzere Version zu sein). Zwei unterschiedliche Tempi, die keinen einfachen gemeinsamen Nenner haben, gleichzeitig zu spielen ist eigentlich einem Menschen nicht möglich.

Tanz drei

Mit Kraakgeluiden [der Link geht momentan nicht, aber später vielleicht wieder?] verbinde ich sehr inspirierende Monate in Den Haag und Amsterdam. „Kraakgeluiden“ ist eine wöchentliche Veranstaltung mit Gegenwartsimprovisation, häufig auch mit Video und manchmal mit Tanz. Sie kam aus einer Hausbesetzung heraus.
Im folgenden ein kleiner Trailer.

Tanz eins

Heutige Beiträge stehen im Zeichen von Gegenwartstanz.

Hier eine Dokumentation von „Keine-Spiele“ von Freund und ehemaligen Kommilitonen David Helbich, der ein wunderbar poetisches Kauderwelsch aus Neuer Musik, Tanz und Foto/Video spricht und in Brüssel lebt. Sein aktuelles Projekt ist HOTELbich.

„Keine-Spiele“ existiert in vielen Fassungen und Erweiterungen. Check out Davids Videos!

Heiner Müller 1

Schöner kleiner Film, in dem Müller in seiner bekannt trocken-pathetischen Art seine Texte liest.

Cornelia Sollfranks „net.art generator“

Cornelia Sollfrank, die ich bei der Tagung Arbeit 2.0 kennengelernt habe, ist Netzkünstlerin und beschäftigt sich mit Fragen der Urheberschaft und Originalität.

Der net.art generator stammt noch aus den Anfängen des Web (1999), ein Programm das mit Hilfe der Google-Bildersuche aus Suchergebnissen neue Bilder erstellt. Hier stellt sich natürlich sehr die Frage, wer nun der Schöpfer eines resultierenden Bildes ist. Die Resultate sehen übrigens meist ganz gut aus, was in algorithmischer Kunst eine Seltenheit ist.

Natürlich hab ich’s mal mit meinem Namen probiert, aber da ist im Netz der Weihbischof doch noch stärker präsent. De facto findet das Ding nur ein Foto von mir. Aber immerhin im Zusammenhang mit der GEMA schöne Dekonstruktionen ;)

Second Life – operntauglich?

Man kann eben nicht alles auf einmal schaffen, aber so langsam bring ich’s doch noch auf, mal in Second Life reinzuschauen – wenigstens auf YouTube. Der Hintergedanke: Kann man so nicht ganze Spielfilme (bzw. Zeichentrickfilme) oder noch besser: Opern inszenieren?

Am frappierendsten

bei der Ausstellung „Anna Kournikova Deleted By Memeright Trusted System – Kunst im Zeitalter des Geistigen Eigentums“ war das Werk von Sebastian Lütgert. Er hat den kompletten Roman „Tod eines Kritikers“ von Martin Walser verschlüsselt und diesen Code samt Entschlüsselungscode auf eine Leinwand gedruckt und ausgestellt. Die Ausstellungsleiterin sagte mir, dass hier völlig unklar sei, ob dieses Exponat legal ist oder nicht.

Nun, zumindest hängt das dort schon seit 19.7. Da frage ich mich, ob so etwas Präzedenzcharakter haben kann. Ich werde jedenfalls, sollte man mich mal nach meinen Mp3s fragen, auch einfach sagen, dass ich die nur zum An-die-Wand-Hängen besitze.