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Gespräch über Material und Motivation in der Gegenwartsmusik

Ich hatte die Ehre, mit den geschätzten Kolleg*innen auf dem Panel über Material und Motivation zu sprechen.

Zu Gast: Neo Hülcker, Christian Kesten, Johannes Kreidler, Andrea Neumann
Moderation: Mathias Maschat

echtzeitmusik – Material und Motivation ist der letzte Teil einer vierteiligen Gesprächsreihe rund um das Thema Echtzeitmusik. Die Reihe startete mit einem Austausch zwischen Burkhard Beins, Andrea Neumann und Ignaz Schick über 30 Jahre Echtzeitmusik. Jede*r der drei war überdies hinaus dazu eingeladen, einen bestimmten Aspekt herauszugreifen und mit selbst gewählten Gästen zu diskutieren. Für den vierten Teil hat Andrea Neumann die Komponist*innen und Performer*innen Neo Hülcker, Christian Kesten und Johannes Kreidler eingeladen, um über ihr künstlerisches Material und ihre Motivation als Künstler*innen zu sprechen.

Nachdem in den bisherigen Gesprächen vor allem historische und kulturpolitische Fragestellungen, kulturelle und generationale Hintergründe, geographische Einflusssphären, Strukturbildungsprozesse und der Netzwerk-Charakter der Echtzeitmusik-Szene behandelt wurden, hat Andrea Neumann damit nun eine dezidiert ästhetische und zugleich politische Fragestellung aufgeworfen. Fragen nach Material und Motivation sind für sie schon seit Beginn ihrer Karriere von zentraler Bedeutung, und stets war sie auch an einer Ausweitung ihres Materials über vorrangig musikalische Aspekte hinaus interessiert: Raum, Objekte, Körper, Gesten, Mimik und Kostüme ­­­­­­­– eine Erweiterung des Musikbegriffs begreift sie aus ihrer Praxis heraus als der Echtzeitmusik inhärent.

Vor diesem Hintergrund wird die Auswahl ihrer hochkarätigen Gäste besonders plausibel, die allesamt ein starkes Interesse an konzeptuellen und performativen Herangehensweisen verbindet. Auch wenn sich die drei eingeladenen Gesprächspartner*innen eher in anderen Szenen als der Echtzeitmusik verorten, bestehen über Genregrenzen und mögliche kritische Sichtweisen hinaus auch Schnittmengen und Anknüpfungspunkte in Hinsicht auf ästhetische, rezeptionsspezifische und politische Fragestellungen.

Moderiert von Mathias Maschat diskutiert Andrea Neumann mit Neo Hülcker, Christian Kesten und Johannes Kreidler künstlerische Positionen, die ihr Selbstverständnis aus der Erweiterung des Musikbegriffs in Richtung Interdisziplinarität, Medialität und Multimedialität, Konzeptualismus und Performance beziehen. Fragestellungen lauten zudem: Was ist das eigene musikalische oder nicht-musikalische Material? Womit, wofür, für wen oder was komponiert man? Was ist Gegenstand der eigenen künstlerischen Arbeit? Gibt es Interaktionen zwischen dem Material und den Performenden? Und wie und wo entstehen Stücke?

Frühere Gespräche waren neben der Eingangsrunde echtzeitmusik – “Generations”, konzipiert von Ignaz Schick und mit den Gästen Alexander Markvart, Rieko Okuda und Alexander von Schlippenbach, sowie echtzeitmusik and its international connectivity, konzipiert von Burkhard Beins und mit den Gästen Angharad Davies, Yan Jun und Mariá Portugal.

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Fantasies of Downfall

Vgl.-

Post von Wagner

Lieber Johann Sebastian Bach,

manchmal übertrifft ein Genie sogar sich selbst. Jupitersymphonie, Appassionata, Boléro: Meisterkomponisten wuchsen da noch über sich hinaus. Mona Lisa, Sternennacht, Le Déjeuner sur l`herbe: Malen im Zenit. Das Leben des Brian, Und täglich grüßt das Murmeltier, Unterm Dirndl wird gejodelt, na, lassen wir das… Auch Sie sind in diesen Kreis getreten. Ihr Wohltemperiertes Klavier, das ist musikalische Raketenwissenschaft. Ein Tastenwerk am neuesten Gerät, wo kein Präludium dem anderen gleicht, ein Riesenrad von Charakterstücken, und jede Fuge eine kontrapunktische Spitzenleistung. Da haben Sie eine unübertreffliche Marke gesetzt. Doch die Krönung kommt gleich zu Beginn.
Ein Konzeptstück. Gounods „Ave Maria“, aber ohne die Melodie. Nur die Begleitung. Ein „Minusavemaria“. Das ist überirdisch. Das ist titanisch. Das ist vernichtend.
Ich bin es nicht wert, Ihnen die Füße abzulecken.

Herzlichst, Ihr Franz-Joseph Wagner

Re-Post von Wagner

Liebe Komponisten,

der Sommer geht zu Ende. Man sitzt noch einmal im Schlosspark, raucht eine Lucky Strike. Ihr arbeitet an eurer Musik. Dafür wünsche ich euch viel Glück. Aber seht euch auch mal den Sonnenuntergang an, die Enten im Tegeler See. Brauchen die Enten eure Musik?

Herzlichst, F.J. Wagner

Post von Wagner

Lieber Ludwig van Beethoven,

Sie sind der Berserker-Meister, das wissen wir. Ein tauber Desperado, der die Welt in Grund und Boden stampft mit seinen Akkorden. Das Jahrtausendgenie der Musik, dem der Weltgeist persönlich Noten in die Feder flößt.
Aber in Einem vergreifen Sie sich: Als Spätwerk nun auch noch der Fugengott sein wollen, Johann Sebastian vom Thron stoßen, das ist etwas zu viel bemühter Meisterlichkeit.
Ihre Fugen taugen nicht. Wirres Zeug, ungenießbar wie morscher Apfelwein. Hammerklaviersonate, Diabellivariationen, Große Fuge: Diese Polyphonie geht so schlecht ins Ohr wie ein halbvergammeltes Gummi übers Glied. Kontrapunktik hat in der Spätklassik nichts verloren. Oder sind Sie am Ende gar Postmodernist?!

Herzlichst, Ihr Franz-Joseph Wagner