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„Mein Schreibzeug“ @ Positionen 84

In der Zeitschrift Positionen erscheint in der Ausgabe 84 (ab Mitte August erhältlich) mit dem Thema „Neukontextualisierung – Generationenwechsel“ ein kürzerer Text von mir mit dem Titel „Mein Schreibzeug“, in dem es um die heutigen Produktionsbedingungen des Komponierens geht.

Snip:

Die Möglichkeiten des Komponierens haben sich für mich durch den technologischen Fortschritt stark erweitert. Beispielsweise wird die seit Jahrzehnten ausgegebene Parole „anything goes“ überhaupt erst jetzt real – weil mittels Computer und Lautsprecher nun tatsächlich alles Klingende eingesetzt werden kann. (Bis vor zehn Jahren war „alles“ fast nur im Rahmen der klassischen Instrumente machbar.)

Mit der Emanzipation vom Klassik-Image erledigen sich dann meines Erachtens diverse, gern genutzte Nährböden der Kunstmusik: neoromantische Ausdrucksoffenbarungen, Neue-Musik-Simulationen, Stilprovokationen oder Kritik am „philharmonischen Schönklang“. (Die Berliner Philharmonie ist ein Altenheim – will ich ein Altenheim kritisieren?)

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Einleitung in die Musiksoziologie

Hier ein Ausschnitt aus den Proben für „Feeds. Hören TV“: Der Beginn des 5. Akts, „Einleitung in die Musiksoziologie“. Es tanzt Manuel Romen.

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Musik Ästhetik Digitalisierung – Eine Kontroverse

jetzt ist es raus und bei www.wolke-verlag.de erhältlich:
Das Buch von Harry Lehmann, Claus-Steffen Mahnkopf und mir.

Kreidler @ Neural

In der aktuellen Ausgabe von Neural ist ein Porträt-Interview mit mir abgedruckt. Kaufpflicht für alle Kulturtechnoleser!

Snip:

N: In „cache surrealism,“ instead, you use anonymous pop music as pure sound, with no mediation, just as another instrument, juxtaposing it with an instrument playing. With the pervasive presence of speakers all around us, has pop music become the muzak of our times?

JK: In germany it is a common argument of composers that they focus on that sounds that are normally filtered out. What they mean are all the tiny sounds, for example, of the fingering on cello strings, not the bowed strings, but the noise of wiping along with the left hand every cello player does. But why do composers focus on classical music? (I don’t regard new music as contemporary classical music.) Once I sat in a pub and after hours I recognized that there is pop music playing. This is behind my daily sonic firewall, so I focus on that in the way other focus on cello-wiping. I am interested in making noise music. Pop music is noise!

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Feeds Fotos

jetzt endlich, wie schon versprochen, ein paar erste Fotos von den Feeds-Proben:

Der Nacktscanner!

„Musik mit Musik“ – Vortrag in Darmstadt

Morgen, 24.7. um 14h halte ich bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik einen 1,5stündigen Vortrag mit dem Titel „Musik mit Musik“. Wird später als Video auch auf meiner Website zu sehen sein.


http://www.internationales-musikinstitut.de/images/stories/PDF-Datein/Lectures_I_EN.pdf

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Klavierstück 5 @DeutschlandRadio Kultur

Heute nacht um 0.05h wird auf DeutschlandRadio Kultur die CD extended piano von Sebastian Berweck gesendet, auf der u.a. auch mein Klavierstück 5 zu hören ist.

Stream:
http://www.dradio.de/streaming/dkultur.m3u

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in hyper intervals @ Darmstadt

Das Nadar Ensemble spielt heute abend um 19.30h bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik in hyper intervals.

[tonight at 7.30 p.m. will ensemble nadar perform in hyper intervals – internationale ferienkurse für neue musik, darmstadt.]


http://www.internationales-musikinstitut.de/index.php?option=com_eventlist&view=categoryevents&id=1&Itemid=3&lang=en

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Feeds. Hören TV @ DeutschlandRadio Kultur

Heute nacht um 0.05h kommt auf DeutschlandRadio Kultur eine Sendung von Florian Neuner über den Fonds Experimentelles Musiktheater NRW und dessen aktueller Produktion, mein Stück Feeds. Hören TV.

Stream: http://www.dradio.de/streaming/dkultur.m3u

Musik, Ästhetik, Digitalisierung – Eine Kontroverse

Jetzt ist es amtlich:

Am 17. August erscheint im Wolke-Verlag das Buch „Musik, Ästhetik, Digitalisierung – Eine Kontroverse“. Dem war ein öffentlicher Disput zwischen Harry Lehmann, Claus-Steffen Mahnkopf und mir vorausgegangen (Kulturtechno berichtete).

Das Vorwort des Verlegers:

2009 veröffentlichte der Physiker und Philosoph Harry Lehmann einen kurzen, provokanten Text mit dem Titel „Die Digitalisierung der Neuen Musik. Ein Gedankenexperiment“ in dem er die Folgen der digitalen Revolution für die Neue Musik hochzurechnen versucht, die inzwischen alle Bereich der musikalischen Produktion, Rezeption und Distribution zu erfassen beginnt.
Konkret werden diese Auswirkungen an drei institutionellen Säulen untersucht, auf denen die Neuen Musik ruht: in Bezug auf den Musikverlag, der das Notenmaterial herstellt, das Ensemble, welche die Kompositionen hörbar macht, und die Musikhochschule, welche das für die Neue Musik erforderliche Spezialwissen vermittelt. An allen drei Säulen ließen sich erste Erosionserscheinungen der Institution beobachten, welche so gravierend seien, dass sie – so die weitreichende Vermutung – zu einer Reformulierung der Idee und des Begriffs ‚Neuer Musik‘ führen könnten.
In seinem Beitrag „Zum ‚Materialstand‘ der Gegenwartsmusik“ definiert der Komponist Johannes Kreidler ‚Klang‘ nicht mehr als Zweck, sondern als Mittel des Kompositionsprozesses. Am Ende der vollständigen Digitalisierung allen musikalischen Materials werde einmal eine völlige Bemächtigung alles Klingenden stehen. Ein immenser Pool verfügbaren Klangmaterials eröffne ungeahnte Chancen für eine Semantisierung von Klang in gänzlich neuen Kontextualisierungen und Funktionalisierungen. Die Medienrevolution mittels Internet führe die Neue Musik aus ihrer ästhetischen Isolation. Netzwerke konkurrierten künftig nicht nur mit den traditionellen Aufführungs- und Vermittlungsräumen, sondern verschafften Neuer Musik ein vollständig neues Podium der Wahrnehmung und Kommunikation.
„Neue Technikgläubigkeit“ betitelt der Komponist Claus-Steffen Mahnkopf seine Antwort. Hinter Abspielprogrammen und Klangmischverfahren etwa eines „Soundshops“ verschwänden Mikrorhythmik, die Räumlichkeit des Klangs, Sinnzusammenhänge, ja das musikalische Subjekt – insgesamt der Eros der Musik. Kompositionsprogrammen, seien sie mathematisch noch so ausgereift und ließen sich alle Stile der Musikgeschichte dort programmieren, würden nur mehr oder weniger schlechte und stereotype Kopien hervorbringen und könnten nie so etwas wie künstlerische Kreation schaffen. Fortschritt verenge sich auf ein technisches Verfahren und rein technizistische Konzepte. Eine Computerkomposition gelange bestenfalls zu einem Mischergebnis einer kunstlosen „Musik mit Musik“.
In diesem Buch prallen Welten aufeinander. Die digitale Revolution scheint wie ein Angriff auf den etablierten Musikbetrieb. Dieser gilt nicht nur dem Klangkörper, sondern dem Studium, der Praxis, der Vermittlung, der Aufführung und der Verbreitung neuer wie alter „ernster“ Musik überhaupt. Die hier vertretenen Positionen lassen einen Generationenkonflikt vermuten, derer, die mit der Selbstverständlichkeit im Umgang mit dem Computer als einer „zweiten Welt“ aufgewachsen sind und sich mit der Quantifizierung und Beschleunigung einen Zugewinn an Freiheit versprechen, mit dem, der sich einem emphatischen Werk- und Kunstbegriff verpflichtet sieht und damit dem Immanenzprozess künstlerischer Produktion. Fortschrittsgläubigkeit in der Kunst ist keine neue Sache. Vor gut hundert Jahren formulierte Filippo T. Marinetti sein erstes Futuristisches Manifest einer neuen Maschinenkunst. Es sollte aber hundert Jahre dauern, bis die technischen Möglichkeiten auch einen qualitativen Quantensprung erahnen lassen. An dem Punkt der „Qualität“ scheiden sich nun die Geister. Und: Erschlägt das Konzept die Idee oder geht letztere im ersten auf…
Komposition, musikalische Praxis und musikalische Wahrnehmung stehen an einem Scheideweg. Die rasche Entwicklung der digitalen Welt samt ihrer Vernetzung wird für die musikalische Kreation nicht folgenlos bleiben. Zu lange Zeit war es still um musikästhetische Differenzen in neuer Musik. In der vorliegenden grundsätzlichen Kontroverse werden nun überfällige und drängende Fragen an die Zukunft neuer Musik gestellt und teils polemisch ausgefochten.
Die Kontroverse, die nach Harry Lehmanns Eingangstext zwischen Johannes Kreidler und Claus-Steffen Mahnkopf geführt wird, bleibt schlussendlich ergebnisoffen und wird sicher zu Folgediskussionen Anlass geben. Mit den abschließenden Beiträgen wurden persönliche Texte aus dem erweiterten Umfeld der Debatte vereinbart.

Hofheim, Juni 2010
Peter Mischung

Hier das Inhaltsverzeichnis.

Kreidler / Lehmann / Mahnkopf
Musik, Ästhetik, Digitalisierung
Eine Kontroverse
176 S., pb., € 17.–
978-3-936000-84-9