Glasklar sieht Cage 1972 das Internet und die Möglichkeit des Filesharings voraus, und begrüßt das.
Sehen Sie, meiner Meinung nach sind die Massenmedien nicht so, wie sie in einer positiven Zukunft sein könnten. Wenn wir unsere Technik so einsetzen würden, dass jeder Mensch jeden anderen Menschen über seine Aufführungen oder eine Veröffentlichung, nennen wir es Kommunikationsmittel, erreichen könnte, so hielte ich das für besser als die Art, wie Technik zur Zeit verwendet wird. Ich denke ganz speziell an eine telefonische Einrichtung… die technischen Möglichkeiten hierfür existieren in den Vereinigten Staaten, werden aber nur von der Industrie, der Regierung und der Armee genutzt. Wir können davon ausgehen, dass sie schließlich auch für Zivilisten zugänglich werden, so dass man nur eine Nummer zu wählen bräuchte, um sofort ein Buch oder ein Musikstück zur Verfügung zu haben und es jederzeit durch ein anderes zu ersetzen.
Aus: Richard Kostelanetz, John Cage im Gespräch zu Musik, Kunst und geistigen Fragen unserer Zeit, S.205.
Früher auf Kulturtechno:
Adorno über geistiges Eigentum in der Musik
Stockhausen über geistiges Eigentum, 1960
Goethe, der Filesharer
Cage sieht hier die Möglichkeiten des Internets für die Verbreitung kultureller „Produkte“ voraus.
Keinesfalls äussert er sich zustimmend über den Klau geistigen Eigentum, der Verbreitung ohne jegliche Vergütung.
„Herr Cage, stimmen Sie der kostenlosen Verbreitung Ihres Werkes durch die neuen technischen Möglichkeiten zu?“
Cage: „No, not at all!“
Ich kann diese Aussage in meiner Ausgabe des Buches nicht finden.
Scherzkeks.
Der Dialog war erfunden, jedoch warheitsgemäß ;)
Da können Sie getrost sicher sein.
In meiner Ausgabe äussert sich Herr Cage mitnichten über illegales Filesharing und den Klau geistigen Eigentums.
Man kann auch alles zurechtbiegen
Was für inkompetente Idioten hier kommentieren.. Cage hat in „Europeras“ massenhaft Samples von Opernaufnahmen vorgesehen, ich glaube kaum dass das mit dem Urheberrecht / Leistungsschutzrecht vereinbar wäre. Ebenso seine Imaginary Landscapes mit Schallplatten oder Williams Mix mit hunderten von Tonbandsamples.
Für das Urheberrecht sein, aber jemandem falsche Sachen in den Mund legen -> typische Doppelmoral.
Seit wann sind Samples verboten?
Und trotzdem würde er einer massenhaften Verbreitung seiner Werke ohne jegliche Rückvergütung selsbtverständlich entschieden wiedersprechen.
logisch, wa
Nein, würde er nicht!
Die Realität schafft hier die Fakten. Punkt aus.
Es hätte keinerlei Probleme für Cage darstellen dürfen den Kunst-Samariter zu spielen und seine gesammelten Werke zu verschenken.
Sei es in Form von Tonträgern, Büchern oder digital im Netz.
Ich aber muss, wie jeder andere, bezahlen für seine Cds, seine Bücher, seine Opern.
Und warum wohl?
Richtig! Herr Cage lebte von seinem Werk, seinen Ideen.
Welch Überraschung.
Logo TV heute mit der Mär vom Kunst-Samariter.
Das ist genau das Wirtschaftssystem, das Cage in dem Interview kritisiert.
Das böööse Wirtschaftssystem, wo Menschen für eine Leistung eine Gegenleistung erhalten wollen, um davon leben zu können.
Klar hat er Geld für seine Werke und deren Aufführung, Buchverkäufe und auch INTERVIEWS gefordert und logischerweise auch erhalten.
Mann wo lebst du :D
Ich kann nichts dafür, was Cage gesagt hat, und das wirst auch du akzeptieren müssen.
Ein Wirtschaftssystem zu kritisieren und selbst den Kühlschrank voll zu machen, sind bekanntlich 2 sehr unterschiedliche paar Schuhe…da gabs schon ganz andere, bei denen Meinung und eigenes Verhalten weiter geklafft haben.
Auch du wirst akzeptieren müssen, dass sich Cage durch seine Musik, Bücher und andere Werke finanziert hat, scheissegal was er irgendwann in irgendeinem Interview allgemein formuliert hat :D