Mein >Showreel< von 2015, etwas aktualisiert.
Ligeti zwei mal hören
Ein bisschen Werbung für ein bestimmt schönes Konzert von Sebastian Berweck heute abend im Konzerthaus Berlin, aber auch ein schönes Beispiel für Reflexion der Rezeption: Ligetis Klavieretüden 1-6 werden zwei mal gespielt, dazwischen gibt’s Talk dazu. Außerdem eine hübscher Trailer. Die Videoisierung der Neuen Musik ist definitiv nicht aufzuhalten!
Ist Neue Musik wirklich nur etwas für Experten? Oder ist das nur ein Gerücht? Unser Dramaturg Arno Lücker ist überzeugt: „Jeder kann die elektrisierende Erfahrung des Hörens Neuer Musik machen! Mit dem Format „2 x hören“ zeigen wir, wie spannend diese Musik sein kann – und dass es sich lohnt, sie gleich zwei Mal an einem Abend zu hören. Mit ein paar Informationen und Klangbeispielen dazwischen. Sicherlich kein romantischer Abend bei Kerzenschein. Neue Musik ist und bleibt eine Herausforderung. Aber eine, die auf- und anregen kann!“
Christian Mertens (Regie)
Till Vielrose (Kamera)
Andreas Mohnke (Ton)
Torben Sachert (Edit)
Tiefdruckgebiet: Subwoof-Schwoof in Berlin
Anselm hat mich auf folgende sehr schöne Aktion hingewiesen, die im Juni in Berlin stattfinden wird:
Eine extreme, körperliche Konzert-Erfahrung: Zwölf mit Subwoofern ausgestattete Autos fahren eine Stunde lang durch die Straßen Neuköllns und erzeugen dabei ein wanderndes Wellenfeld sich gegenseitig modulierender Subbass-Schwingungen, ein TIEFDRUCKGEBIET.
Die städtische Architektur beeinflusst die Klänge, reflektiert und bündelt sie oder löscht sie aus. Das Konzert ermöglicht dabei auch eine Begegnung zwischen zwei prägenden Neuköllner Subkulturen, Car-Tuning und Kunstszene, und regt zum Dialog über die Frage nach dem persönlichen Luxus von Lärm und Stille an.
TIEFDRUCKGEBIET wird Mitte Juni im Rahmen des Festivals 48 Stunden Neukölln 2011 stattfinden.
Wann und wo es losgeht, wird kurz vorher hier und auf twitter und facebook bekanntgegeben.
Wer’s ganz genau wissen will, findet hier mehr Details zur Komposition.
ÜBRIGENS: Wir suchen noch Mitstreiter, die Lust haben, mit ihrem (entsprechend ausgestatteten) Auto an dem Konzert teilzunehmen. Ihr müsst nicht unbedingt aus Neukölln kommen und der Zeitaufwand wird sich für euch auch in Grenzen halten. Hier findet ihr alle Informationen, wie ihr uns unterstützen könnt.
Ich hoffe, es finden sich noch ‚Mitfahrer‘, vielleicht aus dem Pool der Kulturtechno-Leser! Ich selber könnte leider allenfalls mit Fahrrad und iPhone mitgurken.
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Bremer Freiheit
Ein Veranstaltungshinweis: Ab Freitag läuft im Konzerthaus Berlin das Musiktheater „Bremer Freiheit“ von Adriana Hölszky, nach Rainer Werner Fassbinder. Ich schätze Hölszky vor allem als Musiktheaterkomponistin sehr und empfehle den Besuch!
Konzerthaus Berlin, Werner-Otto-Saal | Premiere am 19.11. | Weitere Vorstellungen am 20./25./26./27.11. – jeweils um 20 Uhr
Mehr Infos dazu u.a. im Bad Blog of Musick!
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Zur Gentrifizierung in der Brunnenstraße
Nachdem mit etlichen Hundertschaften ein besetztes Haus in der Berliner Brunnenstraße geräumt wurde (ich wäre dafür dass man das nächste mal gleich Panzer einsetzt) bleibt leider nur noch, daraus Kunst zu machen:
(via Just)
Konzerttipp
Konzert heute: Ermis Theodorakis spielt Claus-Steffen Mahnkopf… Rhizom (1988/89) Claus-Steffen Mahnkopf… Prospero-Fragmente (2005) Iannis Xenakis… Herma (1960/61) Iannis Xenakis… Evryali (1973) Arno Lücker… Grunge (2007) Uraufführung 20 Uhr | Berlin | Kulturhaus Mitte | Auguststraße 21
Die ästhetische Wende
Im aktuellen „Lettre International“ steht nicht nur das Skandalinterview mit Thilo Sarrazin (wer googelt findet’s auch im Netz), sondern auch ein schöner Text von Harry Lehmann mit der These, dass die DDR am Design gescheitert sei.
Mein Lieblingspassus ist:
Zu diesen DDR-Merkwürdigkeiten gehört auch, dass man es schick fand, den eigenen Kindern westlich klingende, besonders gern aber amerikanische Vornamen zu geben. Erich, Horst, Willi, Heinz, Egon, Werner und Günter entwarfen im Politbüro den Sozialismus für Mandy, Cindy, Peggy, Kevin, Sandro, Mario, Kathleen, Ronny und Maik.
Hier der ganze Text.
Neue Musik & Pop
Gestern war ich bei dem Konzert mit Podiumsdiskussion „Neue Musik trifft Pop„, eine Veranstaltung von ohrenstrand.net. Es war die dritte Veranstaltung des sog. „Hörquartetts“, in Analogie zum literarischen Quartett.
Man fragte sich allerdings lange Zeit, warum sich die beiden trafen. Die meiste Zeit verlief es in harmlosem Palaver und Luigi-Nono-Anekdoten, das Popduo Tarwater spielte im bunten Licht, das Kammerensemble Neue Musik spielte Musik von Luigi Nono im weißen Licht, Tarwater lobten den „Ambient“ bei Nono, allein Theo Nabicht fragte mal nach, warum Tarwater nach ein paar etwas experimentelleren Zwischenspielen immer wieder in ihren Groove zurückruderten.
Ich hab dann in die Kerbe geschlagen und wollte mal gerne klare Aussagen über die Differenzen, die nicht so deutlich waren wie manche meinten. Sprich: Warum spielt die Neue Musik im weißen Licht, warum unterrichten bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik Oboen-Professoren und keine DJs, warum springen Tarwater nicht wirklich über ihren Schatten und machen mal ametrische, atonale Musik. Erfreulicherweise kamen dann Aussagen wie dass die Darmstädter Kurse sich wandeln wollen – super! Die Popper waren leider nicht zu mehr in der Lage als der Aussage „wir mögen eben Songs“. Dass dahinter soziale Grenzen und Geldverteilungskämpfe stehen ist mal wieder nicht Aspekt einer ästhetischen Diskussion, ob aus Unwissenheit oder politischer correctness, auch das war nicht erkennbar. Witzig war noch die Aufzählung von x Popgenres von Jens Balzer, Popredakteur bei der Berliner Zeitung. Keine Musik denkt so sehr in Schubladen wie die Pop-Musik. Ich werde das bei meinem Musiktheater „Feeds. Hören TV“ nächstes Jahr aufgreifen.
Und ich freue mich sehr auf die Darmstädter Ferienkurse 2010, zu denen – dank dem neuen Leiter Thomas Schäfer – endlich wieder interessante Komponisten eingeladen werden: Bernhard Lang und Orm Finnendahl, die es beide schaffen, Neue Musik und Popelemente zu neuen, avancierten Formen zu verbinden.
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