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Kategorie Futurismus

Hyperaugmented Reality

Bislang fand  ich augmented-reality-Apps kaum diese Bezeichnung wert. Dieses Video zeigt mal, was die konsequente Fortsetzung davon ist. Mit steht der Mund etwas offen.

Ob sowas auch musikalisch möglich ist?

(via doktorsblog)

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Misa Digital Guitar

1. Werden solche Instrumente in Umlauf kommen
2. Wird man immer mehr davon loskommen, dass das jetzt Gitarrensounds sein müssen, die auf einer digitalen Gitarre gespielt werden
3. Wird man Instrumente nicht mehr mach Material-, sondern in Controller-Typen unterscheiden.

(via Gizmodo)

Und hier noch so was in der Art, quasi eine iPhone-Application:

Ein Gerät von der Firma Bird Electron.

(via BasicThinking)

Haushaltsroboter #2

Wieder einer, und ich sag nochmal: In sieben Jahren hat jeder dritte Haushalt so ein Ding.

(via BasicThinking)

Die Ursache liegt in der Zukunft – Rev.

Ich habe mein „futuristisches Manifest“, den Text Die „Die Ursache liegt in der Zukunft“ (unlängst hier gepostet) einer kleinen Revision unterzogen, nicht zuletzt da mich einige deswegen angeschrieben haben.

Im Einzelnen:

Wer sich die letzten zehn Jahre intensiv mit digitaler Technik befasst hat, kann mit relativer Sicherheit Prognosen abgeben. Sicher, weil bereits eingeschlagene Tendenzen hauptsächlich nur von mangelnder Hardwareleistung und alten Institutionen gebremst sind; die Hardware wird aber ständig weiterentwickelt, die Leistungen der Institutionen dadurch dann ersetzt.

Damit es nicht aussieht als ob alle Institutionen letztlich abgeschafft würden, jetzt:

Wer sich die letzten zehn Jahre intensiv mit digitaler Technik befasst hat, kann mit relativer Sicherheit Prognosen abgeben. Sicher, weil bereits eingeschlagene Tendenzen hauptsächlich nur von mangelnder Hardwareleistung und alten Institutionen gebremst sind; die Hardware wird aber ständig weiterentwickelt, die Institutionen passen sich dem dann allmählich an.

Ich habe meine Kritikpunkte an Institutionen (siehe Institutionen komponieren), aber freilich sind sie notwendig. Positives Beispiel scheinen die Darmstädter Ferienkurse zu werden, die zumindest schon ein ansehnliches Programm für dieses Jahr aufweisen.

Für die Musik ist abzusehen, dass Sensorik die klassischen Instrumente ablösen kann. Dann gibt es statt für Klavier, Geige und Oboe Studiengänge für Tast-, Streich- und Blasmodule.

Daraus wurde:

Für die Musik ist abzusehen, dass Sensorik die klassischen Instrumente ablösen kann. Dann gibt es statt Pianisten, Geiger und Oboisten Tast-, Streich- und Blasperformer an Analog-Digital-Wandlern.

Auch wenn ich es nicht für ausgeschlossen halte, dass man auch Bach irgendwann (ernsthaft) auf einem Keyboard spielt, so wie man ihn ja schon auf dem unbarocken Konzertflügel spielt, werden die klassischen Instrumente fürs klassische Repertoire natürlich weiter gepflegt werden. Die Vision der neuen Studiengänge ist wenn dann in ganz entfernter Zukunft.

Physisches Musizieren bleibt aber faszinierend, live oder auf Video.

Jetzt:

Physisches Musizieren bleibt aber faszinierend, live, oder, immer mehr dank YouTube, auf Video.

Der Zusatz passt noch rein. Bin ganz sicher dass YouTube dem Konzertsaal echte Konkurrenz machen wird. Gerade krieg ich lauter Mails aus Frankreich, wo sie das erste „Internetfestival für Neue Musik“ hochziehen wollen. Bonjour!

Auf Softwareseite wird die künstliche Intelligenz uns noch verblüffen – man denke an den Sieg des Schachcomputers –: Es wird Programme geben, mit denen sich Partituren vieler Stile der Neuen Musik per Klick erstellen lassen.

revidiert:

Auf Softwareseite werden Algorithmen uns immer mehr entlasten: Es wird Programme geben, mit denen sich Partituren der Satztypen bzw. Stile der Neuen Musik per Klick erstellen lassen.

Der Ausdruck „künstliche Intelligenz“ ist problematisch. Intelligenz wird ja schon beim IQ-Test sehr differenziert in mathematische Intelligenz, sprachliche Intelligenz, räumliches Vorstellungsvermögen usw., außerdem gibt es als Kritik daran auch den EQ, der emotionale Intelligenztest. Was etwa mathematische Intelligenz angeht ist uns die „künstliche“ des Taschenrechners schon lange überlegen. Eine Sache halte ich tatsächlich für unmöglich: dass die Maschinen Bewusstsein und Willen bekommen. Was sie können sind eben manche Dinge viel schneller und in größeren Mengen, und bspw. Zufallsprozesse in enormer Komplexität. Damit lassen sich viele handwerkliche Dinge – also was quasi mit der Hand sonst gemacht wird – den Maschinen überlassen; die Kopf- und Herzarbeit nehmen sie nicht ab.

Ich kann nicht verhehlen dass mir in Texten oft die Lust am provokanten Satz die Feder Tastatur führt. In dem Fall ist’s aber gar nicht nötig zu übertreiben, der Tobak ist für die meisten stark genug (dazu mehr in der nächsten Ausgabe der MusikTexte). Darum die Revision.

Hier der ganze Text revised.

Danke für die Kritiken & Anregungen an alle Email-Schreiber!

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eDidgeridoo

Mein Traum für mein nächstes Ensemblestück ist ja, dass das komplette Ensemble Modern MIDI-Instrumente spielt. Wird nicht durchführbar sein, aber grundsätzlich ist das alles im Kommen, wenns gar schon ein elektronisches Didgeridoo gibt:

I created this instrument to experiment in the combination of the organic sound qualities of a didgeridoo with the advanced signal processing capabilities of modern computer programming and sound synthesis. This custom built didgeridoo features externally mounted modules that allow the performer to process and manipulate the sound of the instrument in real time. All control data is transmitted wirelessly via blue tooth and is controlling several audio processes created in a custom-built software environment. If you have any questions about the instrument please feel free to ask.

(via Sound is Art)

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Biegbarer Lautsprecher

Die traditionellen Instrumente sind nicht der Weisheit letzter Schluss. Der Komponist wird immer mehr auch Instrumentenbauer sein oder mit solchen Spezialisten zusammenarbeiten. Mit diesem biegsamen Lautsprecher kann die Modellierfantasie schon mal weiter angekurbelt werden:

(via noiseforairports)

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Robotagger

Das Handgemachte, die Aura scheint unverwüstlich. In der Malerei (contra Print) ebenso wie in der Instrumentalmusik (contra elektronische). Jetzt wird’s spannend, ob die Roboter dem ein Ende setzen. Vielleicht noch eher in der Malerei – irgendwann überlässt man seine Grafikdatei dem Roboterpinsel (was ja auch nur ein erweiterter Drucker ist), der algorithmisch die menschliche Zittrigkeit auch noch drinne hat. Sollte möglich sein. Nur gibt es dann nicht mehr das einmalige Bild, und die Preise purzeln.

Vorgeschmeckt wird hier:

(via todayandtomorrow)

Roboterband

Weiter gehts mit Zukunft… Pat Methney’s Roboterband:

(via Synthopia)

Die Ursache liegt in der Zukunft

Letztes Jahr wurde ich um einen Beitrag für die Festschrift zum 50jährigen Bestehen des Elektronischen Studios des Mozarteum Salzburg gebeten. Es sollte ein Statement sein zur Frage: „Der Komponist ist tot. Es lebe der Komponist !?“ Zur Verortung der zeitgenössischen Komposition an der Grenze physikalischer Manifestationen durch Musiker, Instrumente und architektonische Räume zwischen Hoch-, Sub- und Netzkultur, Akademie und freier Szene.

Hier ist der Text und ab jetzt auch in der Essaysammlung auf meiner Website, die ich auch sonst mal wieder auf Vordermann gebracht habe.

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Die Ursache liegt in der Zukunft

Wer sich die letzten zehn Jahre intensiv mit digitaler Technik befasst hat, kann mit relativer Sicherheit Prognosen abgeben. Sicher, weil bereits eingeschlagene Tendenzen hauptsächlich nur von mangelnder Hardwareleistung und alten Institutionen gebremst sind; die Hardware wird aber ständig weiterentwickelt, die Leistungen der Institutionen dadurch dann ersetzt.

Für die Musik ist abzusehen, dass Sensorik die klassischen Instrumente ablösen kann. Dann gibt es statt für Klavier, Geige und Oboe Studiengänge für Tast-, Streich- und Blasmodule. Ein Komponist wird „instrumentieren“, indem er bestimmte Klangparameter bestimmten Körperbewegungen zuweist. Lautsprecher wiederum werden so gut sein, dass ihr Klang edler ist als der einer Stradivari. Physisches Musizieren bleibt aber faszinierend, live oder auf Video.

Auf Softwareseite wird die künstliche Intelligenz uns noch verblüffen – man denke an den Sieg des Schachcomputers –: Es wird Programme geben, mit denen sich Partituren vieler Stile der Neuen Musik per Klick erstellen lassen. Neben dem Aspekt der dann möglichen riesigen Quantitäten wird Mash-Up das zentrale kompositorische Verfahren sein, das Quermixen der Objekte.

Wenn die letzte Generation der Haptiker ausgestorben ist, wird man Bücher, Filme und Musik (von der Live-Aufführung abgesehen) fast nur noch auf digitalen Geräten konsumieren, und all das wird umsonst sein: weil es verlustfrei in Sekunden vervielfältigbar ist; Verlage und Labels der heutigen Form wird es nicht mehr geben. Künstler stellen ihre Werke ins Netz und erreichen damit mehr Publikum als live und auf physischen Medien. Rundfunkstationen bekommen die unabhängige Konkurrenz der Blogs und Netzwerke. Souveräner von institutionellen Vorgaben lässt sich Kunst viel mehr am Maßstab der lebensweltlichen Relevanz machen und verbreiten (Problem ist die Finanzierung, aber das hat die Neue Musik ohnehin).

Obwohl oder gerade weil diese Entwicklungen noch in den Kinderschuhen stecken, kann für die Gegenwart daraus nur der Imperativ gefolgert werden, sich dem unbedingt zuzuwenden. All das ist ja nur eine Frage der Zeit, aber das ist Musik immer.

Juli 2009

Ich prognostiziere mal:

In sieben Jahren hat jeder dritte Haushalt einen Putzroboter.

(via Basic Thinking)