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Mein Text >Zur Musikkritik< in der Dissonance / online

Mein Text „Zur Musikkritik“ (in der Dissonance umbetitelt in „Diese ganze Vereisserei“) ist nun in selbiger Zeitschrift erschienen und steht auch online:

http://www.dissonance.ch/upload/pdf/137_11_hb_jk_verreisserei.pdf

Snip:

Es gibt die unselige Tradition, Kritik – der Etymologie nach aus dem Griechischen eigentlich für ein neutrales unterscheiden, trennen – müsse ›kritisieren‹, also grundsätzlich kritisch, skeptisch sein, besserwisserisch von unten noch mal eins obendrauf setzen, egal wie. Man kann ja nicht einfach und immerzu positiv sein, man soll doch etwas Denkerisches schreiben, und was ist bzw. wirkt ›gedacht‹? Widerspruch, denkt der Kritiker.

Dementsprechend fließt notorisch das ›Aber‹ zu, dieses und jenes könnte aber noch, usw. Es gibt keine Suppe dieser Welt, in der sich nicht ein Haar fände oder die nicht auch anders hätte gewürzt sein können. Einwände untergebracht, Kritiker glücklich, jetzt sieht es intelligent aus, jetzt hat es Mehrwert. Affirmation dagegen wäre gleichbedeutend mit Naivität, Zustimmung würde einfältig oder unglaubwürdig wirken. Wer ein Haar in der Suppe findet, ermächtigt sich über die Küche; wer dagegen die Suppe lobt, gibt damit preis, dass er dem Koch unterlegen ist. Eine Denke, die sehr geringem Selbstwertgefühl entspringen muss, von der Talentlosigkeit solch schwacher Fantasiekraft zu schweigen.

Das Thema scheint derzeit in der Luft zu liegen, neben dem Themenschwerpunkt in der Dissonance gab es zur Kunstkritik unlängst beim Theatertreffen eine Podiumsdiskussion, bei der Darmstädter Frühjahrstagung habe ich dazu vorgetragen und im Merkur steht dazu ein Text bezüglich der Bildenden Kunst; außerdem wird auf Facebook das Thema in letzter Zeit häufiger diskutiert.