Jan Kopp hat aus seiner Radiosendung (Kulturtechno früher) einen interessanten Text über die Hörerperspektive gemacht, der nun in den Positionen erschienen ist. Darin auch eine ausführliche Reflexion zu meinem Orchesterstück >Minusbolero<. Snip:
Der Minusbolero versetzt die experimentelle Hörsituation einer Probe mithilfe einer Partitur in den Aufführungskontext. Kreidler nutzt sein Privileg als Komponist, den Kompositionsauftrag, um sich als Hörer Gehör zu verschaffen. Er macht den Hörern im Konzertsaal eine Perspektive zugänglich, die ihnen normalerweise vorenthalten bleibt. Damit eröffnet der Minusbolero die Möglichkeit eines spekulativen Hörens, das für den gemeinen Hörer so nicht vorgesehen ist.
Aber wird man im Minusbolero dann nicht zum „gemeinen Hörer“?
Ich würde sagen umgekehrt, man wird vom gemeinen zum besonderen Hörer für 14 Minuten…