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Herbert Brün: Über Musik und zum Computer.

1. Ein Komponist wird gebeten seine Komposition zu erläutern. Er tut es. Danach wird ihm vorgeworfen, er habe versucht, Musik zu erklären.

2. Ein Komponist wird gebeten zu erklären, was seine Musik bedeuten oder sagen oder ausdrücken oder beschreiben oder darstellen soll. Lehnt er es ab, wird er als Bewohner eines Vakuums oder eines elfenbeinernen Turmes verachtet. Willfährt er der Bitte, so wird seine Musik, als der Erklärung bedürftige, verachtet.

3. Ein Komponist wird gebeten zu erklären, wie er sein Werk komponiert habe und was das für ihn bedeute. Er erscheint mit einem Manifest, in dem er vorträgt, wie Musik zu komponieren und zu verstehen sei.

4. Ein Komponist wird gebeten, seine Ansichten über die allgemeinen Probleme der zeitgenössischen Musik mitzuteilen. Er erscheint mit einer Analyse seiner eigenen Werke.

5.
Ein Komponist wird aufgefordert, anläßlich der bevorstehenden Aufführung seines neuen Werkes einen erläuternden Kommentar für das Programmheft zu verfassen. Erklärt er darin, was, seiner Meinung nach, seine Musik von anderer Musik unterscheidet, so wird die Notiz nicht angenommen, und zwar aus Gründen, die es klar machen, daß von ihm eine Erklärung erwartet wurde, die dartun soll, wie nichts seine Musik von anderer Musik unterscheide.

Quelle

(via Sebastian auf FB)